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Drei Schlüsselelemente der Partei Fidels

Wie Fidel und Raúl es uns gelehrt haben, muss in unserer Gesellschaft und in unserer Partei ein Prinzip herrschen: das, des Vorbilds, das an seinen Verdiensten, seinen Fähigkeiten und seiner Bescheidenheit zu erkennen ist Photo: Archivo
Wie Fidel und Raúl es uns gelehrt haben, muss in unserer Gesellschaft und in unserer Partei ein Prinzip herrschen: das, des Vorbilds, das an seinen Verdiensten, seinen Fähigkeiten und seiner Bescheidenheit zu erkennen ist Photo: Archivo

Datum: 

26/11/2019

Quelle: 

Granma International

Autor: 

Das große Werk Fidels, sagte der brasilianische Theologe Frei Betto, sei die kubanische Revolution, die aber nicht am 1. Januar 1959 begonnen hat, sondern lange Zeit zuvor und die noch nicht abgeschlossen sei. Aber das Rückgrat dieses monumentalen Projekts, das kaum 90 Meilen vom mächtigsten Imperium der Geschichte errichtet wurde, lässt sich nicht ohne seine Partei erklären.
 
Das bestätigen Historiker, Philosophen, Schriftsteller und namhafte Journalisten, die unter anderem hervorheben, dass drei Schlüsselelemente dieses grandiose politische Instrument stützen.
 
EINHEIT
 
Die Obsession Fidels war die Einheit. Er war schüchtern, er bat fast darum um Erlaubnis, der zu sein, der er war, „trotz seiner Genialität und aller Geschichte, die er verkörpert“, beschreibt ihn Frei Betto. Er verwandelte sich, wenn er vor einer Herausforderung stand oder wenn er der Menschenmenge „die Kunst erklärte, eine Wechselbeziehung der sozialen, politischen und militärischen Kräfte aufzubauen, die es ermöglicht, die aktuellen Kampfbedingungen zu verändern, und so in Zukunft das möglich macht, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt unmöglich erscheint“, fügt die chilenische Soziologin Marta Harnecker hinzu.
 
Er verstand, wie nur wenige, dass man die Einheit nicht allein erreicht, indem man sie verkündet, sondern durch Taten und dass man deshalb zu allem bereit sein müsse. „Er hielt seine Brust den Kugeln entgegen, als es zur Invasion kam“, erinnert der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano, er stellte sich den Hurrikanen ebenbürtig entgegen, von Hurrikan zu Hurrikan, er überlebte 637 Attentate und es lag nicht an der Zauberei eines Mandinga und auch nicht an einem Wunder Gottes, dass dieses neue Vaterland zehn Präsidenten der USA überleben konnte (aktuell 12), die ihre Servietten schon bereit gehalten hatten, um es mit Haut und Haaren zu verspeisen.“
 
Um solch gewaltigen Mächten wie dem US-Imperialismus und den lokalen Oligarchien zu begegnen, war die Hauptaufgabe eines Revolutionärs in dieser Zeit, und das machte Fidel immer wieder deutlich, in der Einheit der revolutionären Kräfte.Nur nachdem man eine Anstrengung in dieser Richtung durchgeführt hatte, sollten weiter gefasste Anstrengungen unternommen werden. Trotzdem sei er bei der Verfolgung dieses Ziels nicht rigide gewesen, sagt Harnecker.
 
Wenn der Führer der Kubanischen Revolution dieses Ziel nicht sofort erreichte, rastete er nicht in seinem Voranschreiten zu einer weiter gefassten Einheit. Er bestand darauf, „sich zunächst nicht Maximalziele zu setzen, sondern mit Minimalzielen zu beginnen“.
 
Aber unter allen großen Taten Fidels ist eine seiner wichtigsten Hinterlassenschaften die Schaffung der Partei, das wichtigste Instrument für die Einheit. Er wusste, dass jede Revolution ein Krieg ist und um ihn unter den besten Bedingungen führen zu können, es erforderlich ist „ein einziges Kommando zu haben, das in der Lage ist, die Kämpfe zu steuern und klar zu definieren, wer der strategische und unmittelbare Feind ist, welche Form des Kampfes gewählt werden soll, die aktuelle Lage, in der er sich befindet und welche Politik eingeschlagen werden muss, um gegen diesen unmittelbaren Feind immer mehr Anhänger zu gewinnen“, führt die lateinamerikanische marxistische Theoretikerin Marta Harnecker in ihren Betrachtungen über das politische Erbe des Comandante en Jefe in einem ihrer wahrscheinlich letzten Texte aus.
 
Der 3. Oktober 1965 ist das Datum der Gründung des ersten Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) und der Konsolidierung des politischen Instruments der Einheit. In einem feierlichen Akt verlas Fidel den Abschiedsbrief von Ernesto Che Guevara, der eine doppelte Symbolkraft beinhaltete: Che würde das revolutionäre Projekt in „anderen Teilen der Welt (die) die Mitwirkung meiner bescheidenen Kräfte fordern“ fortsetzen; es gab außerdem die Botschaft, die Che, der der Inbegriff eines Kommunisten war, im selben Jahr in einem anderen Schreiben Fidel übermittelt hatte, und in dem es hieß:
 
„Die Partei und jedes Mitglied der Partei muss Avantgarde sein... Die Moral eines Kommunisten ist seine wertvollste Auszeichnung, sie muss zur Pflege der individuellen Moral führen...“ (Brief von Che an Fidel vom 26. März 1965, bevor er zu seiner internationalistischen Mission in den Kongo aufbrach.)
 
Wenn das Schlüsselelement der Partei der Avantgarde die Einheit war, musste die Eingliederung ihre Essenz sein. „Es gibt keinen revolutionären, sozialen Sektor, der nicht vertreten ist“, erklärte Fidel bei der Gründung des Zentralkomitees und er betonte, dass die Revolution über allem stehen müsse, egal was jedes Mitglied in der Vergangenheit getan habe. Deswegen, so fügt Marta Harnecker hinzu, „erhob der Führer der Revolution nicht „die Urheberrechte, und obwohl die Bewegung des 26. Juli von der Mehrheit der Bevölkerung als Urheber des Sieges angesehen wurde, gab er damals das Banner seiner Bewegung auf, um das Banner der Revolution zu übernehmen“.
 
Fidel selbst erklärte, dass aus der Union und der Idee, aus der Einheit und der Doktrin, im Schmelztiegel eines revolutionären Prozesses „sich diese Partei gebildet hat. Und aus diesen beiden Gründen müssen wir sie immer hüten, denn sie sind unsere tragenden Säulen“.
 
DAS VORBILD

 
Der Kommunistischen Partei Kubas wurde die Aufgabe übertragen, die Revolution des ganzen Volkes , unter Beteiligung und der Organisation ihrer Arbeiter, Bauern, Techniker, Fachleute, Studenten und der rebellischen Jugend allgemein zu sichern und zu verteidigen.
 
Die Logik, die Macht des Volkes zu organisieren war sehr stark damit verbunden, jeden Versuch des Staatsstreichs, der Invasion oder der Belagerung zum Scheitern zu verurteilen. Dies wurde über ein halbes Jahrhundert angesichts der wiederholten Aggressionen des Imperialismus und der Wirtschaftsblockade unter Beweis gestellt, die jede andere Regierung, die nicht auf die immense Mehrheit des organisierten Volkes zählen könnte, längst zu Fall gebracht hätte.
 
„Aber diese Partei hätte ohne eine moralische Komponente, die des Vorbildcharakters nicht überlebt“, sagte der mexikanische Intellektuelle Pablo González Casanova.
 
Kuba war und ist das einzige Land, das an seinem sozialistischen Projekt einer „moralischen Welt“, dem einer anderen möglichen Welt oder „einer anderen Organisation der Arbeit und des Lebens in der Welt“ festhält, fügt González Casanova.hinzu.
 
Man hat Fidel oft darüber sprechen hören: „In unserer Gesellschaft und in unserer Partei muss ein Prinzip vorherrschen: das Vorbild, das in Verdiensten, Fähigkeiten und Bescheidenheit zum Ausdruck kommt. Dass die Partei niemals ihre Tugend verlieren möge, ihren liebevollen Respekt, ihren brüderlichen Respekt und diese Zuneigung, die die Massen für sie empfinden, das war einer der größten Wünsche Fidels. Dass es dort Aufopferung und Arbeit, Selbstlosigkeit und Ehre gebe, „aber niemals Privilegien“, sagte Fidel 1974 als er vor der Versammlung der PCC in der damaligen Provinz Oriente sprach.
 
Sowohl die Taktik der Konfrontation als auch die der Verständigung erfordern Maßnahmen der Organisation von Moral, Bewusstsein und kollektiver Bereitschaft und das ist die Partei, die Fidel organisiert, sagt Pablo González Casanova.
 
Die kubanische Kommunistische Partei stellte deutlich dar, dass es inmitten von Konflikten und inmitten des Klassenkampfes, der weiterbesteht, auch wenn der Konsens vorzuherrschen scheint, Verständigung gegen kann. „Die Erfahrung Kubas in dieser Hinsicht ist enorm, nicht nur in der Verteidigung seiner eigenen Revolution oder wegen der diversen Auseinandersetzungen und Vereinbarungen mit den USA sondern auch, wegen der Teilnahme an dem Krieg in Angola gegen die Armee des früheren kolonialistischen und rassistischen Südafrika – die mächtigste des Kontinents – und, weil es zu dessen Sturz beigetragen und erreicht hat, am Verhandlungstisch zu sitzen, bis ein Friedensabkommen erzielt wurde“, folgert González Casanova.
 
DIE AUFOPFERUNG
 
„Er hatte einen ritterlichen Sinn für Ehre, der auf Aufopferung basierte“, sagte der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano. Der kubanische Revolutionär und Denker und ehemalige Minister für Bildung Armando Hart interpretierte diese Berufung der Partei zur Selbstlosigkeit, als einen Wert, den man nicht vom Leben ihres wichtigsten Führers trennen kann.
 
„Dieser Mann, der das gewaltige Werk der Kubanischen Revolution entwarf, anführte und intelligent und ohne zu schwanken verteidigt hat, war dazu berufen, ein höchstes und seltenes Beispiel für Ethik, Kultur, Sicherheit, Erfahrung und Prinzipienfestigkeit zu sein: all dies in einem einzigen Stück“.
 
Zu einem so frühen Zeitpunkt wie 1962, am Ende des Siebten Nationalen Treffens der Schulen zur Revolutionären Unterweisung sagte der kubanische Führer: „Die Partei bedeutet nicht Pfründe . Die Partei bedeutet Opfer. In die Partei geht man nicht, um etwas zu bekommen. In die Partei, und das lehren wir jeden Revolutionär tritt man vor allem ein, um alles zu geben...“.
 
Und am 14. März 1974 sagte er vor der bereits erwähnten Versammlung in Santiago:
 
„Die Partei muss Autorität vor den Massen genießen, nicht, weil sie die Partei ist oder weil sie die Macht hat oder weil sie die Stärke hat oder die Berechtigung, Entscheidungen zu treffen. Die Partei muss wegen ihrer Arbeit Autorität bei den Massen genießen, wegen ihrer Verbindung zu eben diesen Massen, wegen ihrer Beziehungen zu den Massen; die Partei in den Massen, die Partei mit den Massen, aber niemals über ihnen ...
 
Zum Schluss sagte er: „... Dass die Partei niemals diese Tugend verlieren möge, dass die Partei niemals diesen liebevollen Respekt verlieren möge, diesen brüderlichen Respekt und diese Zuneigung, die die Massen für sie empfinden, dass die Partei Aufopferung bedeute, dass die Partei Arbeit bedeute, dass die Partei Selbstlosigkeit bedeute, dass die Partei Ehre bdeute, aber dass sie niemals Priviliegien bedeute“.