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Mit Fidel im Sturm

Jesús Erasmo Yumar wird nie den Tag vergessen, an dem er Fidel kennenlernte
Jesús Erasmo Yumar wird nie den Tag vergessen, an dem er Fidel kennenlernte

Datum: 

03/12/2016

Quelle: 

Granma Internacional

Autor: 

PINAR DEL RIO – Es war der 31. Mai 1977, als es mitten in der Einweihung der ersten 70 Wohneinheiten der neuen Gemeinde zu regnen begann. Plácido Rodríguez, der Präsident der Kooperative für landwirtschaftliche Produkte (CPA), las gerade seine Rede vor, aber jedes Mal, wenn ein Tropfen auf das Manuskript fiel, wurde ein Wort verwischt …

 

Damals ging Fidel zu ihm hin, nahm ihm die Seiten aus der Hand und sagte: „Du wirst feststellen, dass frei sprechen besser ist.“

 

Jesús Erasmo Yumar, einer der Bauern, der jenen Tag nie vergessen wird, erzählt, dass sich in der Menschenmenge eine alte Frau im Rollstuhl befunden habe, die, wenn sie auch nicht gehen konnte, doch den Revolutionsführer sehen wollte.

 

“Der Comandante mahnte, dass man sie nicht so nass werden lassen dürfe. Eine Gruppe von Männern trug sie zu einem Balkon an einem der Gebäude, von wo aus sie die Tribüne sehen konnte, und dann wurde der Akt fortgesetzt. Es ging ein enormer Platzregen nieder, aber niemand entfernte sich von dort.

 

Einige Jahre früher hatte sich auf Initiative Fidels hin am selben Ort des Bezirks Viñales die erste CPA-Kooperative gegründet und es waren die ersten Steine der Gemeinde verlegt worden.

 

Da nur wenige Tage zuvor der Präsident Salvador Allende ermordet worden war, beschlossen wir, ihr den Namen ‘Republik Chile’ zu geben“, erinnert sich Jesús.

 

“Der Aufbau der Siedlung bedeutete für alle hier etwas sehr großes. Bis zu jenem Augenblick hatten die Bauern in dieser Zone verstreut gelebt, in Häusern aus Guano und Brettern, die meisten mit Böden aus Lehm und ohne Elektrizität, und bald gab uns die Revolution neue Häuser mit allem darin, Kühlschrank, Fernseher, Möbeln …

 

Nach diesem Tag kehrte Fidel zu verschiedenen Anlässen hierhin zurück, einmal während einer Verteidigungsübung und ein andermal, weil er sich über den Tabakanbau informieren wollte. Wir befanden uns in der Nähe des Baches, als ich die Autos sah. Ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte, ihm die Hand zu geben, weil wir völlig verdreckt waren. Er wollte wissen, wie die Blätter geerntet werden und wir gaben ihm eine Demonstration.

 

Als die Revolution siegte, war ich 20 Jahre alt. Deshalb kann ich versichern, dass dieses Ereignis unser Leben veränderte. Anekdoten habe ich jede Menge. Hier zum Beispiel hatte kein Bauer eigenes Land und wenn jemand krank wurde, war das Erste-Hilfe-Haus in Viñales, über zehn Kilometer entfernt. Man musste die Leute mit Schlamm bis zu den Knien auf einer aus Säcken gemachten Tragbare transportieren.”

 

Wie überall in Kuba, beteuert auch Jesús, dass der Tod des Comandante en Jefe tiefe Traurigkeit in der ‚Republik Chile‘ ausgelöst habe.

 

“Der Schmerz ist sehr groß. Fidel ist für uns wie ein Vater. Aber uns bleibt die Genugtuung, dass er im Volk weiterleben wird“, sagt er, einem Volk, das ihn, wie an jenem 31. Mai 1977 bei der Einweihung der Gemeinde, nicht verlassen werde, nicht mal unter dem heftigsten aller Wolkenbrüche.