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Zurück zu Fidel in Durban

Datum: 

15/09/2021

Quelle: 

Granma Internacional

Autor: 

Vor den Toren der Gedenkveranstaltung zum zwanzigsten Jahrestag der Verabschiedung der Erklärung von Durban und des Programms gegen Rassismus und Rassendiskriminierung, die am 22. September die Führer der internationalen Gemeinschaft im Hauptquartier der Vereinten Nationen zusammenbringen wird, wäre es sehr passend, auf die Worte Fidels in der südafrikanischen Stadt zurückzukommen.
 
Am ersten Septembertag 2001 sprach der Führer der kubanischen Revolution, wie zu erwarten, klar und deutlich als Redner nicht nur für seine eigenen Überzeugungen, sondern auch für die Moral eines Landes, das sich der Beseitigung aller Spuren und Praktiken diskriminierender Natur verschrieben hat wie auch zugunsten der Bestrebungen von Millionen von Menschen, die Wiedergutmachung, Gerechtigkeit, und Inklusion dringend benötigen.
 
„Rassismus, Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit sind ein soziales, kulturelles und politisches Phänomen, kein natürlicher Instinkt des Menschen. Sie sind direkte Kinder von Kriegen, militärischen Eroberungen, Versklavung und individueller oder kollektiver Ausbeutung der Schwächsten durch die Mächtigsten in der Geschichte der menschlichen Gesellschaften “, erklärte Fidel seinerzeit für immer.
 
Die Vereinigten Staaten und Israel boykottierten die Konferenz von Durban, hochmütig irritiert über die Stimmen, die ihre Solidarität mit der palästinensischen Sache bekundeten und die Repression, Landbesetzung und Zwangsvertreibung durch das zionistische Regime im Gazastreifen und im Westjordanland verurteilten, Vorgänge, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten nicht verändert, ja sogar verschlechtert haben.
 
Der Vorwurf, Antisemiten und Rassisten zu sein, an jene, die sich damals für die Rechte des palästinensischen Volkes und für das friedliche, respektvolle und gleichberechtigte Zusammenleben der beiden Staaten Palästina und Israel einsetzten, war ein bösartiger politischer Taschenspielertrick der Führer aus Washington und Tel Aviv, die jetzt, vor dem Gedenken an die Erklärung von Durban, Länder in die imperiale Einflusssphäre gezerrt haben.
 
Der Antisemitismus ist ebenso pervers wie die Apartheid in Südafrika oder das Herrenrassedenken in Theorie und Praxis in den Vereinigten Staaten oder die Ablehnung von Einwanderern in Europa oder die Gewalt, unter der afro-kolumbianische Gemeinschaften leiden, oder die Marginalisierung indigener Völker in mehreren lateinamerikanischen Ländern.
 
Aus Durban kam ein Programm, in dem die Staaten aufgefordert wurden, nationale und integrale Aktionspläne zur Beseitigung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundener Intoleranz zu entwickeln, Anstrengungen zur Stärkung nationaler Institutionen und zur Abgabe konkreter Empfehlungen im Hinblick auf nationale Gesetzgebung und Rechtspflege zu unternehmen und Maßnahmen zur Bekämpfung der Diskriminierung in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit, Politik und Bildung zu ergreifen. Es forderte die Umsetzung von Schritten zur Bekämpfung der Anstachelung zu Rassenhass in den Medien und schlug vor, statistische Instrumente zu berücksichtigen und Forschungsprojekte zu fördern, die die spezifischen Maßnahmen unterstützen.
 
In Kuba haben sich, nicht ohne Schwierigkeiten auf einem Gebiet, in dem die Subjektivität Gewicht hat und das Erbe einer Nation, in der der Kolonialismus die afrikanische Sklaverei ausbeutete und die neokoloniale Republik rassistische Muster reproduzierte und akzentuierte, der Buchstabe und der Geist von Durban geformt.
 
Der stärkste und jüngste Schritt wurde im November 2019 unternommen, als mit Zustimmung des Ministerrats das Nationale Programm gegen Rassismus und Rassendiskriminierung ins Leben gerufen wurde, an das 18 Organe der Zentralverwaltung des Staates und ebenso viele Organisationen, Verbände und Stiftungen der Zivilgesellschaft einen Beitrag leisten. Ein mitten im Aufbau befindliches Programm, komplex, umfassend, wissenschaftlich fundiert, sozial motiviert, in dem sich Fidels antirassistisches Denken widerspiegelt und in dessen Projekte und Aktionen sich Minister und Regierungsbeamte, Akademiker, Schriftsteller, Künstler, Sozialaktivisten und Kulturförderer des ganzen Landes einschalten. .
 
In Durban stellte Fidel drei Fragen von absoluter Relevanz, die politischen Führer der Welt betreffend: „Werden sie in der Lage sein, den Ernst der Probleme der heutigen Welt zu verstehen, regiert in ihrer inkohärenten und ungleichen Entwicklung von blinden Gesetzen, der kolossalen Macht und den Interessen der transnationalen Konzerne, die immer größer, unkontrollierbarer und unabhängiger werden?Werden sie das kommende Chaos und die universelle Rebellion verstehen, die auf sie zukommt?Werden sie in der Lage sein, selbst wenn sie es wollten, Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und anderen verwandten Formen ein Ende zu setzen?“
 
Hunderte Millionen Menschen warten noch immer auf Antworten.
 
Weltweit bleibt und wächst die Kluft zwischen dem was gesagt und dem, was getan wird.