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Eine Familie trifft sich im Palast Kubas

„Um uns miteinander zu unterhalten, um über Ihre Probleme zu sprechen, über die Dinge, die wir gemeinsam tun müssen“, hatte der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei und Präsident der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, am 30. Juni im Palast der Revolution ein Treffen mit Vertretern der drei kubanischen Verbände von Menschen mit Behinderungen, das nach seinen Worten nicht das einzige bleiben wird.
 
Es war ein Tag voll von Sensibilität und die Mitglieder der Nationalen Verbände der Gehörlosen Kubas (Ansoc), des Kubanischen Verbands der Menschen mit Körperlichen und Motorischen Behinderungen (Aclifim) und des Nationalen Verbandes der Blinden und Sehbehinderten (ANCI) brachten ließen bei dem Gespräch mit dem Präsidenten ihre Dankbarkeit für alles erkennen, das die Revolution zu ihren Gunsten geleistet hat.
 
Díaz-Canel betonte gegenüber seinen Gesprächspartnern das große Interesse der Führung des Landes an dieser Art von Treffen mit verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Auf ihnen würde man zu Erkenntnisen gelangen, die dann zur „Verbesserung unserer Gesellschaft und unseres Prozesses zum Aufbau des Sozialismus“ beitragen würden. „Da Ihre Interessen bei all diesen Fragen berücksichtigt werden müssen, ist es wichtig, dass dieses nicht das einzige Treffen bleibt, dass diese Gespräche fortgesetzt werden, um Kontinuität zu gewährleisten".
 
Zu Beginn hob Joel Queipo Ruiz, Mitglied des Sekretariats des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei und Leiter der Abteilung Wirtschaft und Produktion, die Tatsache hervor, dass das Treffen mit allen drei Verbänden gemeinsam stattfindet. Diese Art der Synergie sei zweifellos das, aus dem man bei der Arbeit für Kuba Kraft schöpfe.
 
Belkis Delgado Cáceres, Direktorin für Prävention, Unterstützung und Sozialarbeit des Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit (MTSS), erläuterte zunächst, dass ANSOC, ACLIFIM und ANCI mehr als 143.000 Mitglieder hinter sich vereinen. Sie erwähnte auch den Rat für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen, der 1996 eingerichtet wurde.
 
Außerdem erinnerte sie daran, dass im März 2020 das Exekutivkomitee des Ministerrats „in Übereinstimmung mit den Bestimmungen der Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, der Kuba angehört, die Politik zur Verbesserung der Betreuung und der Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen im Land genehmigt hat". 17 Einrichtungen und Agenturen der zentralen staatlichen Verwaltung (OACE) nähmen Aufgaben im Zusammenhang mit der Betreuung dieser Bevölkerungsgruppe wahr.
 
Belkis Delgado verwies auf die Ausarbeitung einer speziell auf Menschen mit Behinderungen ausgerichteten Politik, für die eine Arbeitsgruppe aus Experten verschiedener Fachrichtungen gebildet wurde, und erwähnte eine bereits erstellte Diagnose der wichtigsten Herausforderungen.
 
In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass man den so genannten Spezialwerkstätten, in denen eine große Zahl von Menschen mit Behinderungen arbeitet, nicht genügend Aufmerksamkeit widme. Sie erwähnte auch den eingeschränkten Zugang zur Beschäftigung und das Vorhandensein abwertender, diskriminierender Begriffe in den Gesetzestexten des Landes, die es nicht geben sollte. Die Berücksichtigung der Interessen von Menschen mit Behinderungen müsse auch die Politik in den einzelnen Provinzen bestimmen.
 
Man arbeite daran und durchaus mit Erfolg, sagte Belkis Delgado, wie der Sachverständige, „aber es ist offensichtlich, dass auf dem langen und schwierigen Weg zur Verwirklichung der Gleichberechtigung noch zahlreiche und große Aufgaben vor uns liegen. Fortschritte gibt es beispielsweise bei dem Vorschlag, die kubanische Gebärdensprache als natürliche Sprache der kubanischen Gehörlosengemeinschaft zu legalisieren (was eine Forderung dieser Gemeinschaft ist), und die Dolmetschdienste wurden in Fernsehprogrammen, insbesondere im Nachrichtensystem des kubanischen Fernsehens erweitert.
 
Für unsere Gesellschaft müssen die Interessen von Menschen mit Behinderungen und deren Schutz eine Priorität haben“, fuhr Belkis Delgado fort. Es sei daher dringend erforderlich, an einem Gesetz zum Schutz von Menschen mit Behinderungen zu arbeiten und einen Verband für Menschen mit geistigen Behinderungen zu gründen, „weil wir heute über keinen solchen Verband verfügen und dieser Teil der Bevölkerung ihn fordert“.
 
Danach ergriffen Mitglieder von ANSOC, AcCLIFIM und ANCI das Wort. Was sie zu sagen hatten, war teilweise sehr bewegend und dank der Arbeit der Gebärdendolmetscher von allen zu verstehen. Immer wieder fielen Worte wie Sensibilität, Familie, Pädagogik, Dankbarkeit. Miriam Meneses (von ANSOC), Professorin an der Universität Havanna und am Pädagogischen Hochschulinstitut Enrique José Varona, sprach von Glücksgefühlen und Stolz. Sie bildet künftige Sonderschullehrer aus, sie bildet künftige kubanische Gebärdensprachdolmetscher aus. An den Präsidenten gewandt sprach sie in Bezug auf diese Zusammenkunft von einem „Familientreffen“. Er entgegnete darauf: „Ich glaube, unsere Gesellschaft sollte stolz auf Menschen wie dich sein".
 
Fidel und sein Werk der Menschlichkeit, die ständige Sorge Raúls um ein Thema wie das der Menschen mit Behinderungen, kamen in mehr als einer Rede zum Vorschein. Der Staatschef wies darauf hin, dass „es immer noch Vorurteile gibt", dass es immer noch Menschen gibt, mit denen wir arbeiten müssen. „Hier geht es um Chancen, hier geht es um Gleichheit und soziale Gerechtigkeit und darum, wie wir es schaffen, Chancen für alle zu ermöglichen". Er kam erneut auf die Ungleichheiten zu sprechen, die immer noch bestehen und die überwunden werden müssten. „Deshalb ist dieses Treffen so wichtig", sagte er.
 
Im Palast der Revolution wurde auch darüber gesprochen, wie schwierig die Zeiten von COVID-19 für Menschen mit Behinderungen waren. Kubaner aus verschiedenen Generationen meldeten sich zu Wort. Es war war schön, die Stimme einer jungen Frau zu hören, die dank eines Cochlea-Implantats das Leben mit all seinen Tönen genießen kann.Im Mittelpunkt des Abends stand der Aufruf an alle, sich zu jeder Zeit an der Bewältigung der großen Aufgaben zu beteiligen, die sich Kuba stellen.
 
La lucha. (Der Kampf) Dies ist der Titel des Gemäldes, das dem Staatsoberhaupt bei dem Treffen überreicht wurde. Es stammt von einem großen Künstler, einem an Poliomyelitis erkrankten Kubaner, der seinen Pinsel mit mit dem Mund führte und als einer der 60 besten Maler dieser Art in der Welt gilt. Dieses Gemälde fasse, wie dort gesagt wurde, die Kraft und die Schönheit des Willens zusammen.
 
„Wir sind an einem besonders emotialen Moment des Treffens angekommen", sagte Präsident Díaz-Canel, „weil hier deutlich wird, wie Sie sich integriert haben, welchen Kampfgeist, welche Lebensgeister, welches Engagement sie bei allem zeigen, was wir noch verbessern müssen“.
 
Der Präsident bezeichnete das Treffen als Arbeitstreffen, aber auch als ein Treffen mit großer Symbolik: „Dies ist der Saal, in dem Fidel Präsidenten, Delegationen und Teilnehmer verschiedener Kongresse empfangen hat. Ich war ein paar Mal dabei, und ich erinnere mich an seinen festen und schnellen Schritt, und wie er das Gespräch mit den Anwesenden suchte und ihnen Fragen stellte".
 
„Das Treffen hat eine große Symbolkraft, weil Sie sich genau an dem Ort, im Palast der Revolution, befinden, der, wie wir vor kurzem gesagt haben, der Palast Kubas, der Palast des kubanischen Volkes ist.“ Dieses schöne Gebäude sei aber auch zum Palast der Wissenschaft geworden, „weil wir auch Akademiker, Experten und Wissenschaftler einbezogen haben", um „grundlegende Probleme" zu lösen.
 
Der Präsident sprach über das Denken, Handeln und die Bemühungen von Männern wie Fidel und Raúl, die sich in besonderer Weise um Menschen mit Behinderungen gekümmert und sich für sie eingesetzt haben. Díaz-Canel erinnerte sich an die Tage seiner Kindheit, als er Kinder kennenlernte, die eine Behinderung hatten, mit ihnen spielte und Freundschaften schloss. Er sei sich gewiss, dass diese Menschen „alles im Leben erreichen, Herausragendes leisten und voll und ganz am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können".
 
Gegen Ende sagte der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei zu den dort versammelten Mitgliedern der verschiedenen Verbände: „Unsere Priorität muss sein, dass Sie immer mehr an allen Prozessen, an allen Programmen der Revolution teilnehmen, und dass wir dem angestrebten Ziel der vollständigen Inklusion, immer näher kommen."

Quelle: 

Periódico Granma

Datum: 

01/07/2022